Hier im Norden nimmt der Kampf um die Gunst der Wählerstimmen an Schärfe zu. Gestern Abend hat der Bürgermeister das TV-Duell mit seinem Herausforderer abgesagt. Ein politischer Fehler? Ich weiß es nicht, denn ich kann die Hamburger Verhältnisse noch nicht besonders gut beurteilen. Das Abendblatt jedenfalls hält die Reaktion des Ersten Bürgermeisters in einem Kommentar für verständlich, die Bildzeitung hat einen großen Artikel dazu geschrieben mit Beispielen, wo die SPD unter der Gürtellinie lag.
Offenbar liegt es in der Natur der Menschen, bei Dingen, die sie wollen und die sie erstreben, über das Ziel hinauszuschießen und in Momenten, wo sie Nachteile befürchten, Angst haben oder erkennen, dass sie ihr Ziel nicht erreichen, eine Art Kampf führen, der in einen Krampf ausartet. Ich bin da selbst nicht immer gefeit vor und treffe auch manchmal unter die Gürtellinie, wie ich gestern bezüglich meines schlechten Witzes vom Sonntag erzählt habe.
Meine Panin hat seit Jahren einen Bekannten in Ostdeutschland, der hoffnungslos in sie verliebt ist und seine Enttäuschung, dass sie seine Gefühle nicht erwidert, mit Angriffen auf ihre Person garniert, die deutlich unter die Gürtellinie gehen. Sie lachte gestern über einen ehrverletzenden Brief seinerseits herzhaft und scherzte in ihrer ureigenen, wundervollen Art darüber, doch ich weiß auch, dass sie viele seiner haltlosen Beschuldigungen treffen, denn immerhin wollte sie eine echte Freundschaft mit ihm, wenn auch keine Liebesbeziehung. Mich treffen seine Worte ebenfalls, denn ich weiß, dass meine Panin zwar nicht alles richtig macht und auch in diesem Fall nicht immer richtig reagiert zu haben scheint, aber sie ist kein Mensch, der andere absichtlich verletzt, auch wenn sie selbst manchmal in bestimmten Phasen über das Ziel hinausschießt.
Was das mit dem Wahlkampf in Hamburg zu tun hat? Ich kann die Entscheidung des Bürgermeisters aus menschlichen Gründen nachvollziehen. Ich würde unter diesem Aspekt auch nicht an einem TV-Duell mit einer Person teilnehmen, die zunehmend versucht, einen MENSCHLICH zu verunglimpfen. Meiner Panin würde ein bisschen von dieser Einstellung gut tun. Denn irgendwann ist es zuviel, und da sollte man den Kontakt drastisch zurückschrauben, auf eine rein formale Ebene bringen, bis der andere seine Krämpfe abgelegt hat.
Ob sie es im beschriebenen Fall tut? Ich glaube nicht, denn sie ist eben eine herzensgute Frau, die auf Harmonie bedacht ist. Und doch weiß ich, dass die nächste Beleidigung kommen wird. Ich hoffe, dass sie dann wieder herzhaft lachen wird ...
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